Das Geheimnis der 4 Omegas

In der Huber Vintage Lounge erzählt jede Uhr eine Geschichte. U.a. eben auch die der Omega „Very Best“ Taschenuhr von Frau Dätwyler. Hansjörg Roshard von Huber Vintage Timepieces staunt nicht schlecht, als Frau Dätwyler, vormals Kaiser, das Office betritt und ihm eine besondere Kostbarkeit auf den Tisch legt: einen Omega Zeitmesser mit dem Kaliber 43.15 Very Best aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Frau Dätwylers Ansinnen: die Kostbarkeit schätzen zu lassen, um sie eventuell in der Familie weiterzugeben. Hansjörg Roshard kommt aus dem Staunen nicht heraus, als Frau Dätwyler ihm die Geschichte des Zeitmessers erzählt: Ihr Grossvater Josef Kaiser, Inhaber der Uhrenmanufaktur Kaiser, habe vier gleiche Uhren für seine drei Söhne erstanden, die vierte hat er für sich behalten. Die ersten beiden kaufte er im Jahre 1931, die beiden anderen 1937. Eines dieser Kleinode war im Krieg verloren gegangen, ein anderes blieb im Familienbesitz. Von den übrigen fehlt jede Spur. Leider.

JK – ein vorausschauender Sammler

Ursprünglich trug jedes der vier Exemplare die Initialen der Besitzer. Die Zeitmesser sollten die Verbundenheit in der Familie manifestieren. Kleines Detail am Rande: Rudolf Kaiser war nach dem Ableben seines Vaters Josef Mitinhaber der gleichnamigen Uhren-Manufaktur und sich des Wertes dieser Andenken sicherlich mehr als bewusst.

Für Hansjörg Roshard, den Spezialisten von Huber, war schnell klar, dass er hier ein aussergewöhnliches Stück Zeitmesser-Historie in der Hand halten durfte. Und wie das Schicksal so spielt, Frau Dätwyler kam intuitiv an die richtige Adresse: nicht nur, weil sie bei Huber anfragte, sondern auch, weil Roshard den Kontakt zu einem der renommiertesten Omega-Sammler pflegt, der ihn in diesem Fall mit seiner Expertise unterstützen konnte. So viel zum Thema Netzwerk.

750 Reichsmark

Der aktuelle Verkaufswert des Kleinods sei an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: In den 30er Jahren wurden die Uhren von Josef Kaiser um jeweils 750 Reichsmark erstanden. Hilft uns an dieser Stelle nicht wirklich weiter, deshalb sei ein Vergleich gestattet: Quellen geben den Wert der Reichsmark mit einem vergleichbaren Gegenwert von ca. 4,40 Euro (1931) bzw. 4,50 Euro (1937) an. Macht also nach Adam Riese einen heutigen Betrag von ca. 3300 Euro. Das ist aber nur der kaufkraftbereinigte Betrag, den die Uhr damals gekostet hat. Zum Vergleich: Im selben Jahr verkaufte Tiffany & Co. eine Patek Philippe-Taschenuhr mit Minutenrepetition, ewigem Kalender, Mondphasen, Chronographen und 30-Minuten-Zähler für 2835 Schweizer Franken. Eine Standard-Taschenuhr mit 18-karätigem Goldgehäuse und 20-Linien-Werk war für 385 Schweizer Franken zu haben.

Präzisionswerke mit geringer Toleranz

Die Tatsache, dass diese Uhr fast 40% des Preises einer hochkomplizierten Patek Philippe und mehr als das Vierfache der Standardproduktion dieser Firma kostete, ist auf die Kosten für die Herstellung eines solchen Präzisionswerks zurückzuführen. Präzisionswerke werden mit viel geringeren mechanischen Toleranzen hergestellt als normale Uhrwerke und benötigen oft genauso viel Zeit für die Herstellung und Regulierung wie komplizierte Werke. Über den heutigen Wert halten sich beide Seiten bedeckt.
Was passiert jetzt mit der Uhr, wollen wir von Frau Dätwyler wissen. „Ich möchte das schöne Stück in den richtigen Händen wissen, die die Omega schätzen, wie sie es verdient“, meint sie. Deshalb ist sie jetzt in den Besitz des oben erwähnten Sammlers übergegangen. Natürlich samt vorhandenem Zertifikat und Originalverpackung. Und ergänzt seine Sammlung um ein weiteres wichtiges Kapitel aus der Geschichte dieser Zeitmesser, made in Switzerland.

Omega „Very Best“

  • Omega Taschenuhr in Savonette Gehäuse
  • Kaliber 43.15 „Very Best“
  • Durchmesser 18 Linien
  • 23 Rubine
  • Rubinlager in geschraubten Goldchatons
  • Schwanenhalsregulierung mit Exzenter
  • in Rubin gelagerter Federkern
  • Decksteine auf dem Ankerlager
  • in sechs Lagen reguliert
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IN DER HUBER VINTAGE LOUNGE erzählt jede Uhr eine Geschichte